Durch den 1. Weltkrieg kam das junge Vereinsleben zum Erliegen und wurde erst 1920 wieder aufgenommen. Alles, was in den Jahren vor dem 1. Weltkrieg geschah, ist nicht dokumentiert. Dieses hat Hugo Becker, Schriftführer des Vereins von 1947-2001, von Zeitzeugen gehört und aufgeschrieben.
Es war Heinrich Sondermann (Hausname Nikolos) aus Frenkhausen, der am 14.03.1920 die erste Versammlung nach dem Krieg in der Schule zu Öhringhausen anregte, um einen ordentlich geführten und rechtsfähigen Vereins ins Leben zu rufen. Heinrich Sondermann war auch im Jahre 1919 der Initiator zur Gründung eines Musikvereins in Frenkhausen.
Dem Protokoll der Versammlung ist zu entnehmen, dass beschlossen wurde, den Verein als „St.-Franziskus-Xaverius-Schützenverein und Umgebung“ beim Amtsgericht Olpe eintragen zu lassen. Es wurde ein Vorstand gewählt und beschlossen, in einer erneuten Versammlung am 20.03.1920 die erforderliche Satzung zu verabschieden. In dieser nur 6 Tage später stattfindenden Versammlung konnten die Statuten beschlossen, vom Schriftführer in Reinschrift aufgesetzt und von allen Vorstandsmitgliedern unterschrieben werden.
Nach Eintragung im Vereinsregister wurde jedem Vereinsmitglied ein gestiftetes Satzungsheft ausgehändigt. Leider ist diese Satzung in keinem Protokoll aufgezeichnet worden und kein Heft mehr erhalten.
Die älteste erhaltene Satzung datiert von 1930.
Der Verein war noch im Aufbau begriffen. Er stand auf wackeligen Füßen. Damit die nötigen Mitgliedsbeiträge flossen, wurden in der Versammlung vom 08.12.1920 Ortssammler gewählt. Um wichtige Anschaffungen zu tätigen, stellten 1921 sechs Mitgliedern dem Verein leihweise eine Summe von insgesamt 5.000,- Mark zur Verfügung, so dass im August 1922 8.000,- Mark Schulden vorhanden waren. Daher wurde laut Versammlungsbeschluss vom 20.08.1922 von jedem der ca. 80 Mitglieder 100,- Mark gesammelt. Der Verein war Anfang 1923, bevor die Inflation ihren Höhepunkt erreichte, schuldenfrei.
Die erste Fahne wurde, unterstützt von zwei namhaften Spendern, 1922 angeschafft.
In Anbetracht der schlechten wirtschaftlichen Verhältnisse in dieser Zeit musste das Schützenfest einige Male ausfallen. Stattdessen wurde 1926 erstmalig am 25.07. ein Preisschießen im „Tiefen Tal“ (Wintersohl) veranstaltet.
1927 schaffte man die ersten sechs einheitlichen Uniformen für Major, Hauptmann und 4 „Benimmoffiziere“ an.
1928 erfolgte der Beitritt zum Schützenbund des Kreises Olpe. Der nach dem 2. Weltkrieg gegründeten Nachfolgeorganisation des Sauerländer Schützenbund (SSB) für den Kreis Olpe trat man ebenso bei. Dessen Motto „Glaube-Sitte-Heimat“ fühlt sich der Verein auch noch heute verpflichtet und eine Teilnahme an entsprechenden Veranstaltungen erfolgt regelmäßig. Ein Höhepunkt war 2009 die Erringung der Kreiskönigswürde durch Peter Mester beim Kreisschützenfest in Schönau.
Der Erwerb eines eigenen Schützenplatzes erfolgte 1929. Seit dieser Zeit wird das zweitägige Schützenfest ständig im Bereich des heutigen Schützenplatzes auf der Höh zwischen Öhringhausen und Frenkhausen gefeiert.
Nach der Machtergreifung der NSDAP wurde auch unser Verein wie alle anderen Vereine und Verbände im sog. Dritten Reich gleichgeschaltet. 1936 musste eine vorgegebene Satzung vom Verein anerkannt, 1937 die Einheitssatzung vom Deutschen Schützenbund angenommen werden: Wenn auch der Vorsitzende jetzt der Vereinsführer hieß, die Versammlungen mit dem Deutschen Gruß begannen und endeten, ging das dörfliche, stark katholisch geprägte (Vereins-)Leben weiter.
1937 gründete der Verein eine Jungschützenabteilung, die aber nur bis zum 2. Weltkrieg bestand. Zum 25-jährigen Jubiläum im selben Jahr wurde erstmalig ein Kaiserschießen abgehalten. Die Königs- und gleichzeitig 1. Kaiserwürde errang Hubert Lütticke (Hekes) aus Frenkhausen.
1938 fand das letzte Schützenfest vor dem 2. Weltkrieg statt: Paul Wurm aus Eichen, der die Königswürde errang, versteckte während der Kriegszeit die Königskette unter dem Holzfußboden seiner Küche. Sie sollte 10 Jahre nicht benötigt werden, weil das Vereinsleben durch den Krieg erneut zum Stillstand kam.